Ozeanographische und hydrologische Messungen auf FINO 2

Skizze zum Aufbau der Forschungsplattform FINO2.

Das BSH führt zusammen mit dem Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) seit 2013 ozeanographische Messungen an der FINO2 durch. Mit den ozeanographischen Daten lassen sich einerseits Einflüsse der Meeresphysik und –chemie auf Offshore-Windkraftanlagen (OWEA), sowie andererseits mögliche Veränderungen der ozeanographischen Verhältnisse durch OWEAs untersuchen.

Die gleichzeitige Erfassung von Seegangs- und meteorologischen Parametern liefern vollständige Datensätze der Umgebungsparameter zur Bewertung und Modellierung der Bauwerksdynamik und der Belastungen in realer Offshore-Umgebung. Die dabei ebenfalls gewonnenen Strömungsdaten liefern zusammen mit den ermittelten Seegangsparametern wichtige Informationen für die Untersuchungen im Gründungsbereich. An der FINO2 werden die ozeanographischen Standardparameter Sauerstoff, Temperatur, Druck sowie die elektrische Leitfähigkeit in hochauflösenden Zeitreihen erfasst.

Darüber hinaus werden zusätzlich die Trübung sowie die Chlorophyll-Fluoreszenz in drei ausgewählten Niveaus gemessen, um in Verbindung mit den Strömungs- und Seegangsdaten eine Beurteilungsgrundlage für bio-chemische Entwicklungen zu erhalten.

Messungen auf FINO2 mit essentieller Bedeutung für die Windenergiebranche

Diagramm zu den hydrographischen Messsystemen und Messungen auf FINO2.

Die hydrographischen Messsysteme und Messungen auf allen drei FINO-Plattformen werden durch das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) koordiniert. Das Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde, seit über 20 Jahren Partner des BSH, hat im Jahr 2012 die Entwicklung, den Aufbau und den Langzeitbetrieb eines solchen Systems auf der Ostseeplattform übernommen.

In Folge dessen wurde ein an die Gegebenheiten an „Kriegers Flak“ angepasstes Ausrüstungskonzept entworfen, welches der starker Schichtung sowie der hohen vertikalen und zeitlichen Variabilität gerecht wird. Die Umsetzung ermöglicht die kontinuierliche Beweissicherung aller wichtigen hydrographischen Daten an der Windmessplattform, einschließlich stündlicher Datenfernübertragung an die FINO-Datenbank. Das Messsystem wurde umfassend entwickelt, schrittweise installiert und in den Dauerbetrieb überführt. Die inzwischen gewonnen Langzeitdatenreihen erfüllen in vollem Umfang die Anforderungen des Anlagen- und Errichterkonsortiums, wirtschaftlicher Unternehmen und unterstützen die Forschung zur Offshore-Windenergie.

Wie sich auf zahlreichen Workshops bestätigte, sind die gemessenen Salzgehalts- und Sauerstoffprofile, die Chlorophyll- und Trübungsverteilungen sowie die Seegangs- und Strömungsdaten für die Windenergiebranche von essentieller Bedeutung. Die baubegleitenden Forschungen bilden die Grundlage für die umweltschonende Errichtung und die Beweissicherung durch die am Bau beteiligten Firmen, sowie für begleitende umweltpolitische Entscheidungen der Bundesregierung.

Deutschland als Vorreiter im Klimaschutz

Die 25 Mitgliedsstaaten der EU haben sich unter anderem darauf geeinigt, den Anteil der erneuerbaren Energien am Gesamtenergieverbrauch der EU bis 2020 auf 20 Prozent zu erhöhen. Deutschland nimmt eine Vorreiterrolle im Klimaschutz ein und stellt sich als Einzelstaat weit ehrgeizigere Ziele. Bereits im Jahr 1990 stellte die Bundesregierung ein Programm zur CO2-Reduzierung auf und definierte darin erste Ziele.

Seitdem ist der Klimaschutz ein wichtiger Bestandteil der deutschen Politik, die umwelt-, wirtschafts-, forschungs- und baupolitische Rahmensetzungen umfasst. Entsprechend des Programms der Bundesregierung für die Offshore-Windenergiegewinnung sind bis zum Jahr 2030 Offshore-Windparks mit einer Gesamtleistung von insgesamt 20 bis 25 GW zu errichten. Damit verbunden steht das Ziel, die Emission von Treibhausgasen bis zum Jahr 2020 um 40% und bis 2050 um 80-95% zu reduzieren.